Alkohol, Tabak, Medikamente und Drogen

Fachtagung Suchtprävention bietet Podium für aktiven Erfahrungsaustausch gegen Missbrauch

Erfurt, 15. März 2010 – Alkohol steht in Deutschland an erster Stelle der so genannten Suchtmittel. Immer mehr entwickelt sich bei Jugendlichen der Alkoholmissbrauch zu einem wachsenden Problem. Laut Statistischem Landesamt wurden im Jahr 2008 insgesamt 85 Jugendliche im Alter von 10 bis 15 Jahren und 439 Jugendliche zwischen 15 und 20 Jahren wegen einer Alkoholvergiftung in eine Thüringer Klinik eingeliefert. Das sind elf Prozent mehr als noch im Vorjahr. „Diese Entwicklung kann man schon als dramatisch bezeichnen“, so Michael Domrös, Leiter der vdek-Landesvertretung Thüringen. „Und besonders erschreckend ist, dass bereits10jährige mit Alkoholproblemen auffallen.“

Einer erst kürzlich veröffentlichten Studie folgend, hat sich die Zahl alkoholbedingter Krankenhausaufenthalte von Jugendlichen drastisch erhöht: bei 14- bis 20-Jährigen haben sich die Krankenhauseinweisungen wegen Alkoholmissbrauchs zwischen 2002 und 2008 verdoppelt.

Neben Alkohol stellt ebenso der Tabakmissbrauch eine zunehmende Gefahr unter den Jugendlichen dar. Bundesweit leben schätzungsweise zwei bis vier Millionen Kinder und sieben Millionen Angehörige in enger Gemeinschaft mit suchtgefährdeten bzw. suchtkranken Personen, von denen viele selbst Hilfe benötigen.

Laut Tamara Thierbach, Bürgermeistern der Landeshauptstadt Erfurt, kann die Suchtgefährdung nur dann eingedämmt werden, wenn es gelingt, die jungen Menschen zu erreichen. Sie setzt deshalb auf gesundheitsorientierte Botschaften und mehr Selbstverantwortung und Mitwirkung der Jugendlichen. Der am Erfurter Gesundheitsamt gebildete Arbeitskreis Suchtprävention befasst sich bereits seit Anfang der 90er Jahre mit diesen Themen. Er hat ein gut funktionierendes kommunales Netzwerk mit unterschiedlichen Institutionen und Fachleuten aufgebaut und setzt die verschiedensten regionalen und überregionalen Suchtpräventionsprogramme um.

Für Bernd Dembach von der Thüringer Koordinierungsstelle Suchtprävention belegen die Zahlen für Alkohol- und Tabakmissbrauch die Notwendigkeit, Kinder, Jugendliche und Erwachsene immer wieder zu sensibilisieren. Seiner Meinung nach wären Maßnahmen, wie Drogensprechstunden mit Auflagen, die sich in den Beratungsstellen sehr bewährt haben, seitens der Justiz, Bewährungshilfe, Jugendamt und Polizei auch bei erstauffälligen Alkoholkonsumenten anwendbar.

Die morgen in Erfurt stattfindende Fachtagung Suchtprävention bietet die Möglichkeit eines Erfahrungsaustausches über alle Problembereiche der Süchte. Die Fachtagung, welche anlässlich der 18. Thüringer Gesundheitswoche stattfindet, ist ebenso ein Resultat des Thüringer Gesundheitsziels „Suchtmittelmissbrauch reduzieren“. Angemeldet haben sich bisher über 120 Fachleute.

Pressemitteilung


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