Auch drei Jahre nach Einführung von Zuschüssen, die stationär untergebrachte Pflegebedürftige entlasten sollten, ist die finanzielle Belastung von Pflegebedürftigen in Pflegeheimen weiter gestiegen.
Mussten Bewohnerinnen und Bewohner in den ersten 12 Monaten ihres Aufenthaltes im Pflegeheim in Thüringen Anfang 2024 noch 2.378 Euro im Monat selbst bezahlen, sind es Anfang 2025 nun 2.796 Euro, eine Steigerung um 17 Prozent. Erst nach 12 Monaten sinken, durch Bezuschussung der Pflegeversicherung, die monatlichen Eigenanteile für die stationäre Pflege.
Im bundesweiten Durchschnitt liegt die monatliche Erhöhung in den ersten 12 Monaten bei 297 Euro (2024: 2.687 Euro; 2025: 2.984 Euro). Dies geht aus einer aktuellen Auswertung des Verbands der Ersatzkassen e.V. (vdek) hervor.
Zuschüsse sollen entlasten
Dass die finanzielle Belastung je nach Aufenthaltsdauer variiert, hängt mit dem gestaffelten Zuschuss zusammen, den die Pflegekassen seit 2022 zu den pflegerischen Kosten, dem sogenannten einrichtungseinheitlichen Eigenanteil (EEE), beisteuern. Hintergrund: Die sogenannte „kleine Pflegereform“ durch das Gesundheitsversorgungsweiterentwicklungsgesetz (GVWG) hat eine Entlastung der Pflegebedürftigen in Pflegeheimen geschaffen. Die Zuschüsse betragen 15 Prozent für das erste Jahr, 30 Prozent für das zweite Jahr, 50 Prozent für das dritte Jahr und 75 Prozent ab dem vierten Jahr des Aufenthalts. Dadurch sinkt der EEE für die reinen Pflegekosten.
Belastungen werden steigen
Eine Entlastung bringt zunächst die Anhebung der Leistungsbeiträge zum 01.01.2025 für alle Pflegeleistungen um 4,5 Prozent. Tatsächlich wird diese nur kurzfristig wirken, da sich die Kosten vor allem durch die Tarifrefinanzierung weiter erhöhen werden.
Auch die Einführung eines bundesweit einheitlichen Personalbemessungsinstruments, mit dem die Personalausstattung in Pflegeeinrichtungen verbessert werden soll, führt zu anhaltenden Kostensteigerungen.