Editorial

vdek-Pressesprecherin Michaela Gottfried

Liebe Leserinnen und Leser,

zunächst in eigener Sache. Dies ist die letzte Ausgabe von ersatzkasse magazin. in diesem Layout. Nach über zehn Jahren kann das Magazin eine kleine Auffrischung gebrauchen. Wie diese aussieht, werden Sie in der nächsten Ausgabe erfahren. Auf jeden Fall moderner, auf die neuen Lesegewohnheiten der Leser:innen zugeschnitten, mit Schnittstellen zum Online-Bereich. Lassen Sie sich überraschen!

Der Sommer kommt langsam in Schwung und die Corona-Pandemie geht endlich zurück, die drei G’s machen es möglich: getestet, geimpft, genesen! Doch ausgestanden ist die Pandemie noch nicht, vor allem nicht politisch. Die Politik, in vorderster Front der Bundesgesundheitsminister, steht unter Druck wegen schadhaften Masken, zu wenig Impfstoff und betrügerisch agierenden Testzentren. Diese Debatte kommt in Wahlkampfzeiten nicht gut an. Apropos Wahlkampf: Da möchte man auch noch positive Zeichen setzen. Etwa durch eine Mini-Pflegereform, die noch in letzter Minute durch den Bundestag verabschiedet wurde – allerdings in der Fachwelt heftig kritisiert wird. Dass Pflegekräfte besser bezahlt und Pflegebedürftige bei den stationären Eigenanteilen entlastet werden sollen, ist richtig, aber es gibt massive Finanzierungslücken, und die Entlastung der Pflegebedürftigen geht nicht weit genug. Die Pflege wird also auch in der nächsten Legislaturperiode wieder ganz oben auf der Agenda stehen müssen.

Das gilt auch für die Frage der Finanzierung der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV), die durch die Corona-Pandemie und neue Leistungsgesetze mächtig unter Druck steht. Ein Paket aus drei Maßnahmen – angehängt an das Gesetz zur Weiterentwicklung der Gesundheitsversorgung (GVWG) – soll dafür sorgen, dass die Krankenkassen zu Beginn des Jahres 2022 nicht noch einmal ihre Zusatzbeitragssätze anheben müssen. Eine zentrale Aufgabe der neuen Bundesregierung wird es aber auch über das Jahr 2022 hinaus sein, für die Folgejahre solide Grundlagen für die GKV zu schaffen. Hierzu haben die Ersatzkassen in ihren gesundheitspolitischen Positionen zur Bundestagswahl Vorschläge gemacht. Das Zehn-Punkte-Papier enthält zudem Ideen zur Verbesserung der Qualität der gesundheitlichen und pflegerischen Versorgung, zur Stärkung des Wettbewerbs und der Sozialen Selbstverwaltung und zur Digitalisierung. Reformbedarf sehen die Ersatzkassen vor allem in der stationären Versorgung, das hat die Corona-Pandemie einmal mehr gezeigt. Dabei geht es auch um die Frage, ob durch Leistungskonzentration (etwa durch Mindestmengen bei planbaren Operationen) die Behandlungsqualität in Krankenhäusern verbessert werden kann. Eine IGES-Studie gibt darüber Aufschluss.

Und wo steht Deutschland in Sachen Digitalisierung? Deutschland wirke diesbezüglich noch wie ein Entwicklungsland, sagt Prof. Ferdinand M. Gerlach im Interview mit ersatzkasse magazin. Als Problem sieht der Vorsitzende des Sachverständigenrats zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen die restriktiven Vorstellungen über den Datenschutz. „Wir fokussieren uns stark auf den potenziellen Missbrauch und sehen zu wenig den potenziellen Nutzen.“ Um die Menschen mitzunehmen, brauche es eine adressatengerechte Kommunikation und den Ausbau der Gesundheitskompetenz. Hier sind wir – die im Gesundheitswesen Tätigen – alle gefragt, meint

Ihre Michaela Gottfried

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