Projekte und Konzepte

13. vdek-Zukunftspreis: Die Preisträger

Auf dem vdek-Zukunftsforum wurde auch der 13. vdek-Zukunftspreis zum Thema Gesundheitskompetenz verliehen. Der vdek-Zukunftspreis ist der Preis der Selbstverwaltung der Ersatzkassen und wird jährlich durch die Mitgliederversammlung des vdek beschlossen. Die Preisträger werden von einer hochkarätigen Jury aus Politik, Wissenschaft, Selbstverwaltung und Akteuren aus dem Gesundheitswesen ausgewählt.

Porträt Uwe Klemens, Verbandsvorsitzender des vdek

Die diesjährigen Preisträger überzeugen durch ihre gelungenen Konzepte und tragen aktiv dazu bei, Versicherte zu informieren und zu begleiten.

Uwe Klemens, ehrenamtlicher Verbandsvorsitzender des vdek

1. Platz (9.000 Euro) – An der Seite von jungen krebskranken Menschen

Projektbild: „Junges Krebsportal (JKP)“

In Deutschland erkranken jährlich rund 16.500 Menschen zwischen 18 und 39 Jahren an Krebs. Die Deutsche Stiftung für junge Erwachsene mit Krebs (DSfjEmK) setzt sich für eine Verbesserung der Versorgung und Aufklärung ein. Mit ihrem Online-Angebot „Junges Krebsportal (JKP)“ bietet sie eine individuelle Beratung, die speziell für die Zielgruppe der jungen Betroffenen konzipiert ist. Damit fördert sie die Gesundheitskompetenz der Erkrankten, unterstützt diese in ihrer Selbstständigkeit und steht ihnen bei praktischen, sozialrechtlichen wie medizinischen Fragestellungen zur Seite.

Die Betroffenen können sich per Online-Chats und (Video-) Telefonaten von derzeit 45 ehrenamtlich tätigen Expertinnen und Experten aus der ärztlichen Praxis, der Sozialmedizin und dem Sozialrecht beraten lassen. Die Fragestellungen reichen von originär medizinischen Aspekten über Themen wie berufliche Wiedereinstieg und altersgerechte Rehabilitationsmaßnahmen bis hin zu finanzieller Absicherung und Anträgen bei Krankenkassen, Sozialträgern und öffentlichen Einrichtungen. Dabei setzt die Stiftung bei der Expertise auf ihr breites Netzwerk und ihren Austausch mit relevanten Fachgesellschaften und Institutionen. Somit können sich die Betroffenen auf qualitätsgesicherte Informationen verlassen. Mit dieser orts- und zeitunabhängigen individuellen Beratung soll verhindert werden, dass die Krebspatientinnen und -patienten aufgrund von fehlenden oder falschen Informationen nicht die für ihre Situation sinnvollen Entscheidungen treffen.

Zudem stehen ihnen 75 Tandem-Partnerinnen und Tandem-Partner zur Seite. Dabei handelt es sich um an Krebs Erkrankte in ähnlichen Lebensphasen, die aufgrund ihrer eigenen Erkrankung Tipps und Empfehlungen geben können. Insbesondere unmittelbar nach Erhalt der Diagnose und zu Beginn der Behandlung leisten sie mit ihrem empathischen und vertrauensvollen Zuhören einen wichtigen Beitrag zur psychischen Entlastung und emotionalen Stabilisierung. Diese direkte Ansprache und passgenaue Unterstützung tragen dazu bei, dass sich die jungen Krebspatientinnen und -patienten mit ihren medizinischen, sozialen und finanziellen Sorgen nicht allein gelassen fühlen, was sich auch positiv auf den Genesungsprozess auswirkt.

2. Platz (Preisgeld: 5.000 Euro) – Wegweiser durchs Digitale

„KundiG – Klug und digital durch das Gesundheitswesen“

In der digitalen Welt ist es wichtig, dass Menschen gesundheitsbezogene digitale Angebote und Technologien in Anspruch nehmen und sinnvoll nutzen können. Neuerungen wie die elektronische Patientenakte (ePA), digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA) und Videosprechstunden erhalten Einzug, viele Abläufe werden digital organisiert. Das kann insbesondere für Personen mit wenig digitaler Erfahrung eine Herausforderung sein. Darum hat die Medizinische Hochschule Hannover (MHH) zusammen mit Gesundheitsorganisationen das Projekt „KundiG – Klug und digital durch das Gesundheitswesen“ entwickelt. Im Rahmen eines sechswöchigen modularen und webbasierten Kursprogramms vermitteln Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Versicherten und insbesondere Menschen mit chronischen Erkrankungen sowie deren Angehörigen gesundheitsrelevantes Wissen. Zum Angebot gehören Lehrvideos, Podcasts, Fallbeispiele, Frage-Antwort-Runden, Austausch untereinander, Aufgaben im Selbststudium sowie schriftliche Materialien. Die Teilnehmenden erlernen einen reflektierten Umgang mit digitalen Medien, sammeln praktische Erfahrungen und erweitern so ihre Handlungskompetenzen.

2. Platz (Preisgeld: 5.000 Euro) – Unterstützung für Eltern

Projektbild: „Kommunale Gesundheitsinitiativen interkulturell (KoGi)“

Um die Gesundheitskompetenz von Eltern zu stärken und sie damit zu befähigen, fundierte Entscheidungen hinsichtlich der Gesundheit ihrer Kinder zu treffen, hat das Gesundheitsamt Frankfurt am Main mit dem Verein Kinder im Zentrum Gallus das vor Ort bewährte Projekt „Kommunale Gesundheitsinitiativen interkulturell (KoGi)“ ausgeweitet. Seit 2012 kümmern sich KoGi-Gesundheitslotsinnen und KoGi-Gesundheitslotsen um die Gesundheitsaufklärung für Migrantinnen und Migranten. Mit der Weiterentwicklung nimmt die Initiative insbesondere Familien mit Kindern im Alter bis zu zehn Jahren mit Migrationshintergrund sowie aus sozioökonomisch schlechteren Verhältnissen in den Blick. Dafür werden Lotsinnen und Lotsen zu gesundheitsrelevanten Aspekten der Kindergesundheit ausgebildet und in Krippen, Kitas, Horten und Grundschulen eingesetzt. Sie informieren Eltern über Themen wie kindliche Entwicklung, Bewegung, Ernährung, Impfungen, seelische Gesundheit, Kinderrechte und Medienkompetenz. Dadurch wird einer gesundheitlichen Benachteiligung entgegengewirkt, die häufiger Kinder betrifft, deren Eltern weniger Gesundheitskompetenz aufweisen.

Sonderpreis (Preisgeld: 1.000 Euro) – Geschwisterkind im Mittelpunkt

Projektbild: „Der GeschwisterCLUB – ein Präventionskonzept für Geschwister von Kindern mit Erkrankung/Behinderung“

Bis zu zwei Millionen Kinder und Jugendliche in Deutschland haben einen Bruder oder eine Schwester mit einer Behinderung oder schweren Erkrankung. Studien weisen darauf hin, dass sie aufgrund ihrer besonderen Lebenssituation verstärkt psychosozialen Belastungen ausgesetzt sind. „Der GeschwisterCLUB – ein Präventionskonzept für Geschwister von Kindern mit Erkrankung/Behinderung“ des Instituts für Sozialmedizin in der Pädiatrie Augsburg (ISPA) e. V. nimmt diese häufig vergessene Zielgruppe in den Blick. In bedarfsorientierten Kursen stärken Fachkräfte aus dem Sozial- und Gesundheitswesen die persönlichen und sozialen Ressourcen der jungen Menschen und tragen so präventiv zu einer gesteigerten gesundheitsbezogenen Lebensqualität bei.

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