Bundes-Klinik-Atlas

Transparenz von Qualität und Leistung

Das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) hat am 17. Mai 2024 seinen neuen Bundes-Klinik-Atlas veröffentlicht. Mithilfe der Suchmaschine können Nutzerinnen und Nutzer Krankenhäuser suchen und sich Informationen zu Behandlungsangebot, Fallzahlen, Zertifikaten und Qualitätsergebnissen anzeigen lassen. Dies soll ihnen dabei helfen, geeignete Krankenhäuser auszuwählen.

Medizinisches Personal im Krankenhaus

Mit dem am 22. März 2024 verabschiedeten Krankenhaustransparenzgesetz wurde die gesetzliche Grundlage für eine neue Krankenhaussuchmaschine geschaffen. Diese wird vom BMG in Zusammenarbeit mit dem Institut für Qualitätssicherung und Transparenz im Gesundheitswesen (IQTIG) und dem Institut für das Entgeltsystem im Krankenhaus (InEK) betrieben. Seit Mitte Mai 2024 ist der Klinik-Atlas in einer ersten Ausbaustufe online (» bundes-klinik-atlas.de). Es sind dort Angaben zu Fallzahlen der Krankenhäuser, zur Personalausstattung, zur Einhaltung von Mindestmengen und zu den Notfallstufen enthalten. Daneben ist einsehbar, ob ein Krankenhaus über ein bestimmtes Zertifikat verfügt. Im Laufe des Jahres sollen die Daten weiter ergänzt werden um Qualitätsergebnisse der Krankenhäuser sowie um die im Zuge der Krankenhausreform vorgesehenen Leistungsgruppen und Leveleinstufungen.

Bereits im Gesetzgebungsverfahren wurde deutliche Kritik am Gesetzesvorhaben geübt. Die Kritik ging so weit, dass die Bundesländer das Gesetz im Bundesrat blockierten und erst der Vermittlungsausschuss angerufen werden musste. Für die Bundesländer sind zwei Aspekte besonders kritikwürdig. Zum einen wollen sie nicht, dass die Leistungsgruppen der Krankenhäuser anhand von Abrechnungsdaten transparent gemacht werden, da dies eine Vorwegname der späteren Ausweisung von Leistungsgruppen durch die Planungsbehörden der Länder darstelle. Zum anderen lehnen die Bundesländer, aber auch die Krankenhausvertreter die Einteilung von Krankenhäuser in Level ab, da diese ihrer Ansicht nach den Nutzerinnen und Nutzern ein falsches Bild suggerierten. So würden Krankenhäuser höherer Level von Patientinnen und Patienten bevorzugt, obwohl auch Krankenhäuser niedriger Level ein ebenso gutes Leistungsangebot und eine ebenso gute Qualität für eine bestimmte Leistung anbieten könnten.

Aus Sicht der Ersatzkassen ist der Klinik-Atlas ein wichtiger Beitrag zur Transparenz von Qualität und Leistungsangebot und unterstützt Nutzerinnen und Nutzer, sich eigenständig für das für sie am besten geeignete Krankenhaus zu entscheiden. Allerdings wurde verkannt, dass Krankenkassen bereits seit fast 20 Jahren Kliniksuchmaschinen anbieten und darin die Qualitätsberichtsdaten der Krankenhäuser veröffentlichen, so etwa auch der vdek-Kliniklotse (» vdek-kliniklotse.de). Die Daten überschneiden sich größtenteils und zumindest in der jetzigen Ausbaustufe bieten die Suchmaschinen der Krankenkassen weit umfassendere Daten. Ob der Klinik-Atlas letztlich ein Gewinn für Patientinnen und Patienten sein wird, bleibt jedenfalls abzuwarten.

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