Rückblick

vdek-Zukunftsforum: Gesundheitskompetenz geht uns alle an

Fachleute aus Politik, Gesundheitswesen, Wissenschaft und Selbstverwaltung haben auf dem diesjährigen Zukunftsforum des Verbandes der Ersatzkassen e. V. (vdek) am 27. September 2022 über das Thema „Gesundheitskompetenz stärken“ diskutiert. Im Mittelpunkt stand die Frage, wie die Patientinnen und Patienten an die richtigen Gesundheitsinformationen gelangen und welche Rolle die Arzt-Patienten-Kommunikation dabei spielt. Die Vermittlung von Gesundheitskompetenz ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, lautete das einhellige Fazit.

An vielen Stellen gibt es Informationsbedarfe bei Gesundheitsthemen, machte der Patientenbeauftragte der Bundesregierung, Stefan Schwartze, in der Diskussion deutlich. „Viele Menschen beschäftigen sich mit Krankheiten erst, wenn sie davon selbst betroffen sind“, berichtete er. Oft fehle es an Grundinformationen, beispielsweise beim Thema Sepsis. Wie mehr Aufklärung auch in den ärztlichen Praxen gelingt, zeigte Allgemeinmediziner Prof. Dr. Attila Altiner am Beispiel einer Harnwegsinfektion, die in eine Sepsis münden kann: „Die Behandlung eines Harnweginfekts, bei der ein Antibiotikum möglicherweise nicht notwendig ist, kann dazu dienen, den Versicherten die Warnsignale für eine Sepsis zu kommunizieren.“ Über die Arzt-Patienten-Kommunikation hinaus braucht es aber andere, unkonventionelle Wege, um die Menschen mit Gesundheitsinformationen zu versorgen. So hat beispielsweise der vdek im Rahmen des Projekts „Deutschland erkennt Sepsis“ des Aktionsbündnisses Patientensicherheit den Film „Gönn dem Tod ne Pause!“ gefördert, der unter anderem über Twitter und YouTube verbreitet wurde.

Auf die besondere Herausforderung der digitalen Gesundheitskompetenz ging die vdek-Vorstandsvorsitzende Ulrike Elsner ein. „Im Zeitalter der Digitalisierung müssen alle Menschen mitgenommen und befähigt werden, die digitalen Gesundheitsangebote zu nutzen“, betonte sie. Die Grünen-Politikerin und Bundestagsabgeordnete Maria Klein-Schmeink warb in der Debatte für mehr Transparenz im Gesundheitssystem. Es brauche mehr Wegweiser, Portale und Lotsenfunktionen, die alles erklären. Gesundheitsthemen besser erklären, das müssen aus Sicht der Kommunikationswissenschaftlerin Prof. Dr. Eva Baumann aber auch die Journalistinnen und Journalisten. Sie stünden genauso wie die Versicherten einem Overload an Informationen gegenüber und bräuchten Unterstützung, beispielsweise durch Medien-Leitfäden für die Berichterstattung.