vdek begrüßt Einsparungen im Arzneimittelbereich

Berlin, 26.03.2010 - Der Verband der Ersatzkassen e. V. (vdek) begrüßt die heute vom Bundesgesundheitsminister Rösler vorgestellten Eckpunkte zur Weiterentwicklung des Arzneimittelmarktes. "Angesichts der Defizite der gesetzlichen Krankenkassen (GKV), die 2011 auf über elf Milliarden Euro steigen werden, sind kostendämpfende Maßnahmen unumgänglich", erklärte Thomas Ballast, Vorstandsvorsitzender des vdek.

"Es ist dabei richtig und notwendig, mit dem Arzneimittelbereich zu beginnen. Die Pharmaindustrie muss in die Verantwortung genommen werden, sich an Einsparungen im Gesundheitswesen zu beteiligen - denn die Ausgaben der GKV für den Bereich Arzneimittel sind in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen", so Ballast weiter.

Von Bedeutung sind daher zunächst die kurzfristig wirksamen Sparbeiträge. Die Erhöhung des Herstellerrabatts bei gleichzeitigem Preismoratorium und die Umstellung des Großhandelszuschlags können einen Teil des GKV-Defizits auffangen.

Ein Schritt in die richtige Richtung sind auch die Vorstellungen zur mittelfristigen Neuordnung des Arzneimittelmarktes. Allerdings wird es auf die konkreten gesetzlichen Regelungen und deren Umsetzung ankommen, um die avisierten Kostenreduktionen tatsächlich zu erreichen. Dabei sollte aber auf alle Fälle am Konzept der zentralen Preisverhandlungen im Falle innovativer Arzneimittel festgehalten werden. Dies ist notwendig, da anderenfalls die Gefahr bestünde, dass die einzelne Krankenkasse von den Arzneimittelherstellern über den Tisch gezogen wird.

Ballast begrüßte auch, dass das bewährte Instrument der Rabattverträge insgesamt erhalten bleiben soll. "Damit bleibt den Krankenkassen die Möglichkeit, im Vertragswettbewerb günstige Konditionen für die Versorgung ihrer Versicherten zu erzielen."

Kritisch sieht Ballast allerdings die angekündigte Mehrkostenregelung für Patienten. Danach sollen Patienten künftig mehr bezahlen, wenn sie ein anderes als das rabattierte Arzneimittel erhalten wollen. „Von dieser vermeintlich verbraucherfreundlichen Änderung, mit der dem Versicherten eine Wahlmöglichkeit zwischen identischen Arzneimitteln angeboten wird, profitiert nur die Pharmaindustrie. Der Versicherte trägt die Mehrkosten allein, wenn er sich für ein identisches Medikament eines anderen Herstellers entscheidet, mit dem seine Kasse keinen Rabattvertrag abgeschlossen hat“, so Ballast.

Ballast betonte, dass die Eckpunkte nun möglichst schnell in Gesetzestexte umgesetzt und beschlossen werden sollten. "Je eher das Gesetz in Kraft tritt, umso besser für die Versicherten", so Ballast.

Außerdem dürften die Überlegungen zur Kostendämpfung nicht beim Arzneimittelbereich stehen bleiben. "Angesichts der kritischen Finanzsituation der Krankenkassen müssen alle Leistungsbereiche ihren Beitrag leisten", betont Ballast. Möglich und finanziell relevant wären Ausgabenbegrenzungen zum Beispiel im Bereich der ambulanten ärztlichen und der stationären Versorgung.


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