vdek anlässlich des 114. Deutschen Ärztetages in Kiel

Ballast: „Weniger ist oft besser“ – verantwortungsvolle kritische Therapie und Diagnostik gefordert

Flexibilität und Mobilität erforderlich

Berlin, 30.5.2011 – Im Vorfeld des 114. Ärztetages in Kiel hat der Vorstandsvorsitzende des Verbandes der Ersatzkassen e. V. (vdek), Thomas Ballast, an die Ärzte appelliert, Diagnostik und Therapie auf das medizinisch Notwendige zu konzentrieren und Überflüssiges zu vermeiden. „Weniger ist oft mehr, zu viel Medizin kann den Patienten auch schaden.“

Auch ärztliche Organisationen warnen immer wieder vor zu viel Medizin. Als Beispiele werden routinemäßige Blutuntersuchungen bei beschwerdefreien Menschen, Röntgenuntersuchungen, EKGs als vorbeugende Maßnahmen bei älteren Patienten oder die Vergabe von Antibiotika genannt. Letzteres führt zudem zu massiven Problemen, weil viele Keime mittlerweile resistent gegen Antibiotika sind. Auch Kinderärzte verordneten oft zu schnell Antibiotika, z. B. bei Halsentzündungen oder leichten Atemwegserkrankungen.

Ballast warnte die ärztlichen Standesvertreter davor, auf dem Ärztetag erneut eine Rationierungsdebatte loszutreten. „In Anbetracht dieser Warnungen aus der Ärzteschaft selbst sind wir weit davon entfernt, medizinisch notwendige Leistungen zu rationieren. Sie müssen nur effizienter und wirtschaftlicher eingesetzt werden.“

Ballast forderte auch mehr Mobilität und Flexibilität von den Ärzten. „Wir brauchen gut ausgebildete Ärzte in bestimmten ländlichen Regionen, in Städten ist der Bedarf dagegen weit mehr als gedeckt.“ Im geplanten Versorgungsgesetz seien eine Reihe von Maßnahmen vorgesehen, um Anreize zu schaffen, dass sich Ärzte in strukturschwachen Regionen niederlassen. Die Kassenärztlichen Vereinigungen seien nun gefordert, diese Maßnahmen auch umzusetzen und den Ärztinnen und Ärzten attraktivere Arbeitsplatzangebote zu machen.

Ziel müsse es aber auch sein, das bestehende Überangebot an Ärzten abzubauen, so Ballast. Mit 397 Ärzten je 100.000 Einwohner wurde im Jahr 2010 ein neuer Höchststand bei der Arztdichte erreicht, das sind 30,8 Prozent mehr als noch im Jahr 1991. Die Menschen seien aber nicht kränker geworden. „Wir sollten die Beitragsgelder der Versicherten dort einsetzen, wo Probleme oder Engpässe sind, nicht jedoch noch in Überversorgung investieren“, so der vdek-Vorstandsvorsitzende abschließend.


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