„Gesundheitsversorgung der Zukunft - endlich total vernetzt?!”

vdek zum Hauptstadtkongress: Ambulantisierung weiter voranbringen!

Der Verband der Ersatzkassen e. V. (vdek) konkretisiert anlässlich des Hauptstadtkongresses seine Forderungen für eine stärkere ambulante Versorgung. „Wir haben in Deutschland großen Nachholbedarf bei der Verlagerung von geeigneten Leistungen in den ambulanten Bereich. Das ist für viele Patientinnen und Patienten besser zu handhaben und schont die knappen Ressourcen“, erklärte Ulrike Elsner, Vorstandsvorsitzende des vdek. Trotz guter Verhandlungsergebnisse der Selbstverwaltung wie dem erweiterten AOP-Katalog und den neuen Hybrid-DRG gebe es noch viel Potenzial in der Ambulantisierung. Zentral seien die Anpassung der Strukturen, mehr Delegation und digitale Vernetzung.

Passende Strukturen schaffen

„Gerade im ländlichen Raum brauchen wir neue Strukturen, die Versicherten eine flächendeckende Versorgung und Fachkräften attraktive Arbeitsbedingungen bieten“, betonte Elsner. Der vdek hat dazu das Modell der Regionalen Gesundheitszentren (RGZ) vorgestellt, das eine Perspektive sowohl für bestehende Medizinische Versorgungszentren (MVZ) als auch für finanziell nicht mehr tragfähige Krankenhäuser bietet. Der vdek fordert in diesem Zusammenhang eine gemeinsame Planung für sämtliche Versorgungsangebote. „Die Ambulantisierung muss die Versorgung flächendeckend sichern und nicht die Überversorgung in Ballungsräumen verstärken“, so Elsner. „In einer solchen Planung könnte man auch Mindestanteile für bestimmte fachärztliche Leistungen vorgeben und so ‚Rosinenpickerei‘ von besonders lukrativen Behandlungen vermeiden.“

Delegation erleichtern

Damit Ärztinnen und Ärzte die Kapazitäten haben, Behandlungen und Eingriffe ambulant in ihrer Praxis durchzuführen, müssen andere Tätigkeiten stärker auf qualifizierte Fachkräfte übertragen werden. Um dieses in anderen Ländern etablierte Konzept auch in Deutschland zu erproben, haben die Ersatzkassen vor Kurzem zwei Projekte mit regionalen Gesundheitspartnern gestartet: Im Landkreis Wurster Nordseeküste (Niedersachsen) und in Gronau-Epe (NRW) sind seit Ende Mai u. a. nichtärztliche Praxisassistentinnen und -assistenten mit Telemedizinrucksäcken unterwegs, Physician Assistants entlasten das ärztliche Personal durch Patientinnen- und Patientenberatung sowie Dokumentation. Die gewonnenen Erkenntnisse sollen in die Vereinbarungen zur Delegation in der Regelversorgung zurückfließen.

Digitale Vernetzung fördern

„Ambulantisierung und stärkere Steuerung im Gesundheitswesen können nur gelingen, wenn auch Facharzttermine ohne lange Wartezeit verfügbar sind“, erläuterte Elsner. In einem eigenen Forderungspapier haben die Ersatzkassen bereits eine Reihe digitaler Maßnahmen vorgestellt, die die Versicherten hier unterstützen könnten, darunter verpflichtende Online-Terminbuchungen und Videosprechstunden sowie den Ausbau von Telekonsilen. In der elektronischen Patientenakte (ePA) sieht der vdek eine große Chance für mehr digitale Vernetzung, beispielsweise durch die Einstellung von Arztbriefen und Befunden. Elsner appellierte an die Verbände der Leistungserbringer, das Projekt zu unterstützen: „Die ePA wird ihr volles Potenzial nur entfalten, wenn Ärztinnen und Ärzte ihre Patientinnen und Patienten mitnehmen und die Vorteile der ePA gemeinsam nutzen.”

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